Die Pariser Feuerwehr ist mit Bränden aller Größenordnungen konfrontiert, aber der große Brand in der Kathedrale Notre Dame am 15. April 2019 erforderte einen Kampf von epischem Ausmaß. Die Kathedrale ist 856 Jahre alt und wurde in einem solchen architektonischen Stil gebaut, dass es fast unmöglich war, das Feuer einzudämmen. Die Kathedrale ist bei Touristen sehr beliebt und ist ein Heiligtum für Christen.
Es bedurfte aller taktischen und physischen Kräfte, sowohl menschlich als auch technisch, die die Feuerwehr aufbieten konnte, um dieses Symbol des französischen Kulturerbes zu schützen. Als die Feuerwehrleute am Brandort eintrafen, zeigte der riesige Turm der Kathedrale bereits erste Anzeichen des Einsturzes des Gebäudes. Für die gesamte kulturelle Gemeinschaft würde die Zerstörung der Kathedrale den Verlust eines Denkmals der Religion und Kultur bedeuten. Für die Pariser Feuerwehr würde dies das Leben von mehr als 400 Feuerwehrleuten gefährden, die sich bereits im Epizentrum des Brandes befanden.
Es war an der Zeit, den Roboter einzuschalten
Der ferngesteuerte Feuerlöschroboter Colossus wurde von Shark Robotics entwickelt und gebaut. Er kann Wasser über eine Entfernung von bis zu 250 Metern abgeben. Colossus bahnte sich seinen Weg in die gefährlichsten Bereiche der Kathedrale, löschte Brände und beseitigte Trümmer, an denen sich die Feuerwehrleute verletzen könnten, mit einem hitze- und wasserbeständigen Fahrgestell und robusten Geländeprofilen. Am nächsten Tag war das Feuer vollständig gelöscht. Die riesige Turmspitze der Kathedrale war zusammen mit dem Dach und dem Innengerüst eingestürzt; alle Menschen waren in Trauer. Doch kein einziger Mensch wurde verletzt, und Colossus wurde zu einem weltberühmten Roboter. Es stellt sich also die Frage: Warum sollten Roboter bei der Brandbekämpfung eingesetzt werden? Was können Roboter für die Feuerwehrleute tun, was sie nicht selbst tun könnten? Die Antwort ist einfach: Ihr Hauptvorteil ist die Vermeidung von Verletzungen und Tod bei Feuerwehrleuten und Opfern. Außerdem kann der Roboter problemlos schwere Ausrüstung tragen, z. B. schwere Feuerwehrschläuche einführen und sich in wichtigen Bereichen bewegen. Die Aufgabe der Roboter besteht darin, die Feuerwehrleute von schweren Arbeiten zu befreien, die sie ablenken und ihnen Zeit für die schnelle und effiziente Brandbekämpfung nehmen.
Welche Optionen bei Feuerlöschrobotern am wichtigsten sind
Colossus wird von einem Feuerwehrmann ferngesteuert, der dafür ausgebildet ist, die Maschine jederzeit zu bedienen. Der Entwickler bietet drei Kontrollstationen an, die je nach Situation mit dem Roboter verbunden werden können. Eine Standardstation kann ein Signal an den Roboter in bis zu 300 Metern Entfernung übertragen. Sie können auch eine Option für ein Tablet oder ein Telefon mit einem iOS- oder Android-System wählen. Die letzte Option ist eine fahrzeugmontierte Kontrollstation. Viele Optionen wurden speziell dafür entwickelt, dass Colossus von einem menschlichen Bediener aus der Ferne gesteuert werden kann, denn die Fernsteuerung ist der beste Weg, um die Gefahr zu minimieren und die Effizienz zu maximieren. Colossus fungiert als Unterstützungsstation für das Feuerwehrteam und überträgt Informationen von seinen Sensoren in Echtzeit an den verantwortlichen Piloten und andere Feuerwehrleute. Unter den gefährlichen Bedingungen, mit denen die Feuerwehrleute konfrontiert sind, ist dies eine wichtige Option. Und alle Informationen sollten an einem Ort sein, nicht in mehreren Sensoren, die die Mannschaft zum Brandherd tragen muss. Die Feuerwehrleute müssen auch die Temperatur kennen, und Colossus ist mit einem speziellen Thermometer ausgestattet. Das Interessanteste ist jedoch, dass der Roboter neben Rauch auch andere gefährliche Chemikalien in der Luft aufspüren kann. Colossus verfügt auch über separate Sensoren zur Erkennung von CBRN (chemische, biologische, radiologische und nukleare Stoffe). Diese Stoffe können in einer von Terroristen bedrohten Umgebung in die Anlage eingebracht werden. Außerdem kann das Standardmodell des Roboters je nach Einsatzzweck mit zusätzlichen Sensoren ausgestattet werden. Zum Beispiel Kameras, die am Tag oder in der Nacht funktionieren, mit der Funktion der Objekterkennung, wenn es wegen des Rauchs schwierig ist, zu erkennen, was vor einem ist.
Was sind die Vorteile von Colossus
Colossus wurde auf einem Chassis aus Aluminium-Luftfahrtstahl gebaut, das vollkommen wasserdicht und hitzebeständig ist. Die Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Pariser Feuerwehr bei der Entwicklung des Roboters trug dazu bei, etwas zu schaffen, das solchen extremen Bedingungen bei minimalen Wartungskosten standhalten kann. So können sich die Feuerwehrleute während eines Rettungseinsatzes auf ihn verlassen. Colossus ist in der Lage, 10 bis 12 Stunden autonom zu arbeiten, ohne sich aufzuladen. Der Hauptvorteil von Colossus ist, dass sein Einsatz das Verletzungsrisiko für Menschen verringert. Im Gegensatz zu Menschen kann Colossus den hohen Temperaturen eines brennenden Gebäudes im Durchschnitt bis zu 8 Stunden lang standhalten. Gleichzeitig kann er auch einige der weniger strategischen Aufgaben beim Löschen von Bränden übernehmen. So kann der Colossus beispielsweise Verwundete in Sicherheit bringen oder bis zu 1 Tonne Ausrüstung zum Brandort transportieren. Dazu gehören auch die schwersten Schläuche, die sonst von drei oder vier Feuerwehrleuten gehoben werden müssten.
Der Colossus-Roboter kostet 2019 etwa 130.000 bis 200.000 Euro (etwa 150.000 bis 225.000 US-Dollar). Die Preisunterschiede sind beträchtlich, da der Roboter modular aufgebaut ist und über optionale Funktionen verfügt.
Menschen treffen Entscheidungen, und Roboter erledigen die harte Arbeit
Colossus kann Treppen mit einer Höhe von bis zu 30 Zentimetern erklimmen, sich durch Wasser bewegen und sich an Hängen mit einem Winkel von bis zu 45 Grad bewegen. Bei dem Brand in Notre Dame wurde Colossus nicht auf das Dach geschickt, weil sein Fahrgestell Schäden an sehr empfindlichen architektonischen Strukturen hätte verursachen können. Der Einsatz eines Roboters bei der Feuerwehr ist deshalb sinnvoll, weil der Mensch die Entscheidungsfindung übernimmt. Roboter übernehmen Lösch-, Bewegungs-, Hebe-, Transport- und andere gefährlichere Aufgaben, die Menschen riskieren würden. Bei solchen großen physischen Aufgaben muss Colossus manchmal umkonfiguriert werden, daher haben die Entwickler den Roboter so modular wie möglich gestaltet. Ganz gleich, ob die Feuerwehrleute einen schweren Schlauch oder eine Ausrüstung bewegen oder einen Verletzten aus dem Epizentrum eines Feuers entfernen müssen, Colossus wird in der Lage sein, die gewünschte Konfiguration in weniger als 30 Sekunden anzunehmen, und das sogar ohne den Einsatz von Werkzeugen wie Schraubendrehern oder Schraubenschlüsseln. Colossus befindet sich im dritten Jahr seines Einsatzes bei der Pariser Feuerwehr. Doch zuvor musste die Technik mehrere Jahre lang perfektioniert werden, um den Roboter in realen Feuerwehreinsätzen so hilfreich wie möglich zu machen. Die Schulung von Feuerwehrleuten für die Bedienung von Colossus war viel einfacher als der Bau eines Roboters für die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Die meisten Mitarbeiter brauchten nur einen halben Tag, um zu lernen, wie man die Maschine richtig bedient.
TrackReitar von LeoTronics
In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach bodengebundener Robotik in vielen Branchen gestiegen. Auch andere europäische Entwickler arbeiten an der Entwicklung vielseitiger mobiler Roboter. Das slowakische Unternehmen LeoTronics löst erfolgreich das Problem der Rettung von Menschenleben und der Erleichterung schwerer und gefährlicher Arbeit. Die auf der Grundlage künstlicher Intelligenz entwickelte Roboterplattform TrackReitar UGV kann unter den schwierigsten Bedingungen arbeiten. Die TrackReitar-Plattform bietet schnellere, kostengünstigere und flexiblere Lösungen für den kommerziellen und staatlichen Sektor. Tiefbau, Sicherheit und vor allem Feuerwehr und Rettungsdienste sind einige der Anwendungsbereiche. Mit dem vom LeoTronics-Team entwickelten TrackReitar FFL-Feuerlöschroboter wird die robotergestützte Brandbekämpfung zur Routinesache. Der Roboter verfügt über einen hochmodernen, leistungsstarken, funkgesteuerten Wasser-/Schaummonitor. Die maximale Durchflussmenge beträgt 4.800 l/min. TrackReitar FFL wurde im August 2021 erfolgreich im Einsatz erprobt. Militär, Fertigungsunternehmen, Sicherheitsfirmen - sie alle sehen die Vorteile dieser Roboter, denn sie sind die perfekten Helfer bei ihrer Arbeit unter gefährlichen und schwierigen Bedingungen.